Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Vorstellung selbst entwickelter Modelle und deren Nachbauten.
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Margareta
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Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von Margareta »

Liebe Matadorfreunde!

Heute stelle ich ein Modell vor, das in Zusammenarbeit mit oelli entstanden ist.

Matador ist auf dem Mars gelandet!
Mit der NASA-Mission “Mars 2020” ist am 18. Februar 2021 der Rover “Perseverance” auf dem Mars gelandet. Der Rover ist mit wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet und hat außerdem den Kleinhelikopter (Drohne) “Ingenuity” auf den Mars gebracht. Die Drohne besteht im Grunde aus Akku, Solarpanel, Motor, zwei gegenläufigen koaxiale Rotoren, Antenne und 2 Kameras (eine b/w Navigationskamera und die Farbkamera für die Landschaftsfotografie). Selbstverständlich steckt auch noch einiges an Elektronik in dem kleinen Kästchen (Kommunikation, Flugkontrolle und Stabilisierung etc.).
Ingenuity absolvierte seinen ersten Flug am 19. April 2021 und hat seither insgesamt 10 Ausflüge unternommen; seine Aufgabe ist die Umgebung zu fotografieren.
Die Drohne ist großteils aus Carbon hergestellt, handliche 49 cm hoch, mit einem Rotordurchmesser von 1,2 m und einer Masse von 1,8 kg. Die Umdrehungszahl ist 2400 rpm. Beim Vergleich mit handelsüblichen Drohnen ist zu beachten, dass am Mars deutlich andere Verhältnisse als auf der Erde herrschen (Fallbeschleunigung am Mars ist 3,69 m/s² [Erde: 9,981 m/s²], der atmosphärische Druck ist nur 6,36 hPa [Erde: 1013 hPa]).

Mit dem Baukasten Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5 kann man diese Drohne nahezu in Originalgröße bauen. Mit der Kurbel an der Korpus-Unterseite werden die beiden gegenläufigen Rotoren angetrieben. Damit man diese Kurbel einigermaßen komfortabel erreichen kann, sind die Rotoren deutlich kürzer als beim Original. Des weiteren lässt sich nicht verhindern, dass sich das Solarpanel mit dem Rotor mitdreht; in unserer Ausführung ist das Panel ebenfalls verkleinert dargestellt (könnte aber z.B. durch einen Karton ersetzt werden). Die Beine der Drohne werden durch Schnüre in Position gehalten und erlauben dadurch eine weiche Landung.

Daten des Modells:
Höhe (inkl. Antenne): ~45 cm
Korpus/Akku (L × B × H): 10 × 10 × 8 cm³
Rotordurchmesser: 78 cm

Hier ist ein youtube-Video, das unsere Drohne in Aktion zeigt!

580_Ingenuity_1.jpg
580_Ingenuity_1.jpg (1.9 MiB) 7127 mal betrachtet
580_Ingenuity_2.jpg
580_Ingenuity_2.jpg (1.03 MiB) 7127 mal betrachtet

Viele Grüße,
M.
carlos1957
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Re: Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von carlos1957 »

Hallo, Margareta, guten Morgen!

Ich bin einfach sprachlos. Über Dein Ideenreichtum, Deine Kreativität und Dein Matador-können. Ich danke Dir herzlich dafür, dass ich mit meine fast 64 eine so frische Begeisterung empfinden darf, und dass sich in mein Inneres etwas aufwühlt, im Sinne von "Wow, was da alles möglich ist. Ich will auch bauen", in einer Form wie ich es seit viele, viele Jahre nicht mehr empfunden habe.

Das ist was Matador hätte machen müssen in den 70s: neue, originelle, zeitgemäße Modelle zu entwerfen, und den Rahmen der klassischen Maschinenwelt zu sprengen, anstatt dieselben Jahrzehnte alte Modelle nach und nach zu drucken. Sicher haben die Ihren (eher nostalgischen) Reiz, aber Kinder und Jugendliche der 70s hatten zu den meisten Originalle keinen Bezug mehr. Und Kinder stehen nicht auf Nostalgie. Als Matador endlich den Formel-1-wagen-Sonderkasten rausbrachten war es schon zu spät. Ich sehe Dein "ingenuity" und denke dass es z.B. 1969 schon das LEM "Eagle" gegeben hat (was wirklich aller Welt wusste), dennoch, Matador druckte weiter Flieger aus den 20s und 30s. Das LEM ist sehr "polygonsich"? Gut, dann entwirft man halt ein oder zwei neue Teile, z.B. ein diagonal geschnittener 1er-Klotz mit Zusatzloch (Falk hätte sowas gewagt, leider wahrscheinlich aus Plastik). Sicher gab es Leute bei Matador die dies und jenes vorschlugen, aber ich kann fast das klassische "Blödsinn, wir haben es immer so gemacht und es hat funktioniert" hören. Österreischische Traditionspflege. Übrigens, genau denselben Fehler hatten die Engländer mit ihren "Meccano" gemacht (seit 1908 ununterbrochen weltweil Marktführer für Metallbaukästen), und haben es 1979 gekillt.

Upps!, 5:25, ich muss mich beeilen damit ich mein Bus nicht verpasse. Ab zur Firma!

Schlusswort zu Dein Ingenuity: MEGACOOL !!!!
Bis am Abend,
Carlos
Lebt lange und in Frieden!
carlos1957
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Re: Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von carlos1957 »

Frühstückspause, gut für eine kleine Korrektur: es sollte "polygonisch" heisen und nicht "polygonsich"
Lebt lange und in Frieden!
Hans52
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Re: Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von Hans52 »

Hallo Margareta!
WOW - ich kann nur staunen!! Carlos hat bereits alle Superlative angführt, dem ist nichts hinzuzufügen.

Aber noch eine Anmerkung: beim Durchlesen deiner Beschreibung kamen mir folgende Gedanken: "Sind die Rotoren angetrieben und etwa gegenläufig, wie soll das funktionieren"?? Das Video hat mir gezeigt, dass es funktioniert! Aber beim "Wie" musste ich 2x hinschauen: der obere Antriebsriemen ist normal aufgelegt, der untere überkreuzt - so ergeben sich die gegenläufigen Drehrichtungen - einfach genial! Wenn es noch die Bauwettbewerbe aus der guten alten Korbuly-Zeit geben würde, würdest du mit diesem Modell sicher einen 1.Preis erzielen!!

Bin schon gespannt, welche neuen Modelle da noch kommen werden, LG Hans
Margareta
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Re: Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von Margareta »

Hallo Carlos!

Es freut mich, dass ich Deine Begeisterung zum Selberbauen wecken konnte!

Deine Bemerkung zur Notwendigkeit von ‘neuen, originellen, zeitgemäßen Modellen’ beschreibt genau meine Motivation, dazu kommt noch, dass ich gerne (aber nicht zwanghaft) ausnützen möchte, was ein Baukasten zu bieten hat.
Ursprünglich, in meinem Übermut, wollte ich den Rover ‘Perseverance’ bauen, aber nachdem ich dessen breite Räder inspiziert habe, mir überlegt habe, wie man die bauen könnte und dann die Inhaltslisten der verschiedenen Kästen durchgegangen bin … da bin ich bescheiden geworden, habe den Rover ad acta gelegt und mir seine hubschraubige Begleitung angelacht. Vielleicht kommt der Rover irgendwann in ferner Zukunft, als baukastenfreies Modell mit unverschämt vielen 3er Rädern.
Ein Modell der LEM 'Eagle' wäre damals mit Sicherheit ein Erfolg gewesen! Die ganze Raumfahrt und das Wettrennen samt ihren Rückschlägen um die erste Mondlandung war, soweit ich diese Ereignisse vor meiner Zeitrechnung beurteilen kann, damals medienpräsent und dadurch deutlich emotionaler als es heutzutage ist.

In dem Zusammenhang möchte ich auch Deinen Satz aus NCC-1701 aufgreifen:
Durch Dich ist mir bewußt geworden, das man auch mit Matador mehr als nur Technisches bauen kann.
Auch wenn ich kein Matador-Veteran bin, nehme ich mir die Freiheit zu behaupten: Aber natürlich darf man auch nicht-technisches bauen. Eine gute Mischung braucht es: Zeitgemässe Modelle, technisch-funktionale Modelle und Modelle ohne Funktionalität; alle drei Aspekte sind wichtig und meistens überlappen sie ohnehin. Nur weil ein Modell keine Funktionalität hat, bedeutet das noch lange nicht, dass der Aufbau anspruchslos sein muss oder das Ergebnis belanglos. Viele der klassischen Modelle sind großartig (der große Brückenkran hat es mir besonders angetan und ist noch immer aufgebaut) und es ist auch gut sie weiterhin zu verwenden. Aber, wie Du sagst: Die Zielgruppe sind Kinder, deren Interessen sind zwar vielfältig, aber sie sind nicht nostalgisch; das kommt erst, wenn sie älter werden und sich hier im Forum tummeln.

Mit den neuen Teilen ist es immer so eine Sache: Man kann sich verrennen, wie LEGO es tut, oder man überlegt sich gezielt einige wenige Teile (z.B. Schrägklötze bzw. - brettchen), die dann aber auch in aktuellen Modellen eine sinnvolle Verwendung finden müssen.


Hallo Hans!

Die gegenläufigen Rotoren sind natürlich das Herzstück der Drohne und absolut unverzichtbar.
oelli hat sogar versucht den Matador-Motor in den Korpus einzubauen, aber leider ging sich das nicht aus (die Rotorachse würde mit dem Motor kollidieren) und die Batterien müssten auch noch irgendwo hin. Die Drohne größer zu bauen um entsprechend Platz zu haben wäre wiederum für die Beine eine deutlich stärkere Belastung. Großartig wäre es, ein echtes Solarpanel zu verwenden und einen kleinen Motor zu haben, aber dafür bräuchte man eine Hohlachse. Träumen kann ich ja davon… und außerhalb meiner Träume liege ich wie im Video am Boden, um mir die Rotorblätter nicht ins Gesicht bzw. die Arme zu schlagen und erfreue mich an dem Modell.


Euch beiden vielen Dank!
Beste Grüße,
M.
carlos1957
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Re: Kleinhelikopter “Ingenuity” (NASA) für Explorer 717/Matador Klassik Nr. 5

Beitrag von carlos1957 »

Guten Morgen Margareta!

Du hast die ganze Situation perfekt beschrieben. Und auch wenn Lego ® den Horizont komplett verloren hat, und heutzutage viel mehr auf Spitzenanwälte setzt als auf gute Designer, deren nicht-funktionelle Modelle haben sich immer gut verkauft, wenn das Motiv gepasst hat.
Nochwas: damals, am 20/07/1969, saß jeder auf dieser Welt, der einen Fernseher bzw. einen Radio hatte, am Apparat, egal wie spät oder früh es war. Es war sooooooo spannend! Hunder mal interessanter als jede ultra-kommerzialisierte-korrompierte WM oder Olympiade.
Eine letzte Sache noch: bitte bitte bitte verspreche uns, das Du Dein Rover-Projekt nur PROVISORISCH ad-acta legst. Vielleicht mit den Inhalt eines früheren 8er-Sets.....(Falls Du den Brückenkran nicht zerlegen willst, kannst ja bei Willhaben ein 5A, ein 6A und ein 7A erwerben. Sind zwar kostspielig, aber meistens neu oder kaum benutzt worden).
So, Margareta, ich wünsche Dir noch einen wunderbaren "Abkühlungstag" (Regen hat auch, wie alles der Natur, seine Schönheit),

liebe Grüße,

Carlos
Lebt lange und in Frieden!
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